Thứ Năm, 3 tháng 3, 2016

Visionen des Wurstkönigs

Mit Thüringer Würstchen ist Mai Huy Tan bereits erfolgreich in Vietnam - Jetzt will er durch Anbau von Nüssen die Klimakatastrophe stoppen


Hanoi - Mai Huy Tan hat einen Traum. Er will drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: neue, lukrative Arbeit für Millionen armer Bauern in seiner Heimat schaffen, erneuerbare Energien fördern und die Verpestung der Luft mit CO{-2} drastisch zurückfahren. Und dafür hat er ein Rezept. All das steckt in einer kleinen, unscheinbaren Pflanze, die auch auf schlechtem, sandigem Boden gedeiht: die Jatropha-Nuss.
Der vietnamesische Unternehmer sitzt in seinem kleinen Büro im Zentrum Hanois und zeigt begeistert eine kleine Flasche mit der gelblichen Probe Jatropha-Öls: "Hier in Vietnam können wir diese Nuss so günstig anbauen, dass sie auf dem internationalen Markt in Konkurrenz zum Erdöl bestehen kann", sagt er. Die Arbeitskraft sei schließlich spottbillig.
Auf dem Gelände seiner Wurstfabrik vor den Toren Hanois hat er den Anbau der "Wunder-Nuss" schon ausprobiert. Mit überwältigendem Ergebnis: Nach nur fünf Monaten trugen die Pflanzen die ersten Nüsse - ohne Düngemittel, ohne verfeinerte Anbautechnologie, ohne saftigen Mutterboden. "Jeder Baum frisst pro Tag 100 Gramm CO{-2} aus der Luft", sagt Tan, "pro Hektar sind das 50 Tonnen. Damit können wir die Erderwärmung verhindern!"
Mai Huy Tan ist ein Idealist. Aber ein zupackender: Er hat ein Konzept geschrieben, Studien in Auftrag gegeben und einen deutschen Partner gefunden. In diesem Monat soll der Anbau im großen Stil losgehen. Vietnams Regierung ist von der Idee begeistert, aber sie zögert noch, braucht mehr Zeit. Dr. Tan fängt schon mal an.
Der 57-jährige Doktor der Mathematik hat schon lange bewiesen, dass er Nägel mit Köpfen macht. Was er sich in den Kopf setzt, das zieht er durch - mit großem Erfolg. Wie seine Wurstproduktion. Die Idee dazu hatte er im Jahr 2000. "Ich hatte das sichere Gefühl, alle Vietnamesen, die je in Deutschland gewesen sind, werden Thüringer Bratwürste nicht vergessen." Mit einem deutschen Partner eröffnete Tan eine kleine Fleischerei in Hanoi. Ein Container brachte die Ausrüstung aus Deutschland, ein erfahrener Fleischermeister aus Weimar wurde eingeflogen, acht Angestellte wurden eine Woche lang geschult. Acht Wochen nach der Idee waren die ersten Würste fertig. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten ging die Rechnung auf: Ein Jahr später war "Duc Viet", übersetzt "deutsch-vietnamesische Gesellschaft", aus den roten Zahlen. Seitdem haben sich die Gewinne von Jahr zu Jahr verdoppelt. 2003 gründeten die beiden Partner ein Joint Venture, kauften ein drei Hektar großes Grundstück in Hanois Nachbarprovinz und bauten eine Wurstfabrik in großem Stil auf - TÜV-Rheinland-geprüft.
Das neue, grün gestrichene Gebäude erinnert an ein deutsches Schlösschen mit Sprossenfenstern und Säulen. Das war Mai Huy Tan wichtig: "Deutschland ist mein zweites Vaterland." 1982 ging er zum Studium in die ehemalige DDR. In Halle an der Saale schloss er drei Jahre später sein Fachgebiet "angewandte Mathematik in der Wirtschaft" mit summa cum laude ab. Er kehrte in die Heimat zurück, wo gerade die Politik der Öffnung begann. Aus seiner geplanten Forschungszeit wurde nichts, er musste sich für die Regierung in die neuen Felder Marketing und Marktwirtschaft einarbeiten. Seine Liebe zu Deutschland blieb. Er übersetzte im selbst gegründeten Verlag sozialwissenschaftliche Arbeiten und deutsches Liedgut, brachte Sprachkurse auf den Weg und beriet deutsche Unternehmen.
Sein neuestes Projekt - neben der Jatropha-Nuss: Bis 2015 will der zweifache Vater eine komplexe Kette von sauberer und umweltfreundlicher Landwirtschaftsproduktion über die dazugehörige Lebensmittelindustrie bis hin zur Verteilung auf die Beine stellen. Verschiedene Produktlinien, die sich gegenseitig ergänzen: Tierzucht, Biogemüse, Fleischwarenfabrik, Düngemittel, Fischfarm, alles ein Konzept, alles gesund und sauber. Mai Huy Tan steht ganz hinter dem Umweltgedanken, der in Vietnam noch als Luxus gilt: "Aber als Wissenschaftler guter Unternehmer muss ich das Bewusstsein dafür schaffen." som

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